Buch-Marketing jenseits von Social-Media...

... geht das und wenn ja, was kann man als SP machen?

Antwort auf diese Fragen gibt meine heutige Gast-Bloggerin Andrea Bielfeldt. Andrea hat im letzten Jahr ihren ersten Roman veröffentlicht und fragte in der FB-Gruppe "Self Publisher" an, wie sie wohl am besten Werbung für ihr neues Buch machen könne. Ich erinnere mich noch an einige Ratschläge, die sie damals bekommen hat. Letztendlich hat sie einiges davon umgesetzt, aber ebenso eigene und ungewöhnliche Ideen entwickelt, über die sie hier berichten wird. 

Werbung außerhalb von Social - Media
 Immer wieder stolpere ich im world-wide-web über die Frage, wo und wie man am besten sein Buch bewerben kann, damit es sich verkauft. Es gibt diverse Gruppen, z.B. bei Facebook, in denen sich die Selfpublisher versammeln und sich gegenseitig Hilfestellung geben. Ein Thema wird wirklich wieder und ständig angesprochen: die Werbung.
„Na, ich mach Werbung über Facebook, Google und Amazon“, sagen viele dann.
„Und außerhalb?“
„Außerhalb?“
Jaaaa, außerhalb. Es gibt auch noch ein Leben außerhalb von Facebook, google und Co.
Und was da im Bereich der Bücherwerbung alles möglich ist, möchte ich hier in diesem Beitrag einmal aufzeigen.

Zunächst einmal ist es ein Unterschied, ob ich ein E-Book oder ein Taschenbuch bewerben möchte. Bei der elektronischen Variante habe ich natürlich nicht ganz so viele Möglichkeiten, daher werde ich nur darauf eingehen, was bei einem Taschenbuch alles machbar ist.
Bei E-Books ist man doch eher auf Social-Media angewiesen, denke ich.

Als erstes trieb mich (nach meiner ersten Veröffentlichung) der Weg mit meinem Taschenbuch unter dem Arm in die Bücherei in unserem Ort. Mein Buch ist ein Jugendbuch, daher habe ich die Jugendbücherei gewählt. Man nahm dort meine signierte Spende freudig in Empfang und wie ich höre, ist es ständig ausgeliehen.
Meinem Sohn, der in die 7.te Klasse geht, habe ich ebenfalls ein Exemplar mit gegeben – für die Klassenbücherei. Der nächste Schritt ist dann die Schulbücherei.
Mit einem Buch für Kinder kann man wirklich viele Stationen abklappern. Je nach Alter sind Kindergarten, Schule und Bücherei in meinen Augen Pflicht. Auch Kinderarzt wäre eine Möglichkeit.
Ich habe nun das Glück in einem kleinen Ort zu leben, wo ich – weil ich ein Buch geschrieben habe – schon eine kleine Berühmtheit bin und man mir natürlich gerne weiterhilft. ;)
Der nächste Schritt führt mich in die kleinen Läden.
Ein Probeexemplar mit persönlicher Widmung oder Leseproben mit Link*** zum Shop (Amazon, eigener Shop, etc.) dürfen angeboten werden, man legt noch einen kleinen Flyer oder einen Aufsteller dazu und wenn der Verkäufer einverstanden ist, auch noch ein paar Verkaufsexemplare dazu (auf Kommission geht das sehr gut).
Dann gibt es die regionalen Zeitungen. Ich habe zwei angeschrieben. Einmal die „Dorf“ Zeitung und einmal das Stadtmagazin. Beide haben einen Artikel über mich gebracht.
In der örtlichen  Zeitung musste ich selbst einen Pressebericht verfassen, der dann 1:1 übernommen wurde. Manche Zeitungen lieben es einfach :)
Beim Stadtmagazin war es etwas familiärer. Ich bekam einen Anruf und verabredete mich mit der Redakteurin in einem Café. Wir unterhielten uns knapp über eine Stunde über mein Buch, meine Ziele und das, was ich bereits erreicht habe. Danach haben wir noch Fotos gemacht. Der Artikel wurde eine ganze Seite lang und breit. Wahnsinn!
Und - wir sind immer noch in Kontakt. Wenn es etwas Neues gibt, maile ich es rüber und es wird dann auf der Facebook Seite angekündigt. Immer wieder ein netter Nebeneffekt, der wieder einige Leute erreicht.
Außerdem sind durch den Artikel im Stadtmagazin viele neue Leser aber auch andere Interessenten auf mich aufmerksam geworden, u.a. ein großes Autohaus unserer Stadt.
Der Geschäftsführer, der auch große Events wie z.B. Havanna Club Partys in seinen Hallen veranstaltet,  hat mich angeschrieben und mir den kleinen Store in der Innenstadt für eine Lesung angeboten. Kostenlos. Wow!
Das musste ich leider erst mal nach hinten schieben, da mein Buch erst in ein paar Wochen wieder als Taschenbuch neu aufgelegt wird. Und eine Lesung ohne Taschenbücher ist einfach nichts.
Aber das wird auf jeden Fall nachgeholt!
Eine Lesung hatte ich bereits. Neben dem Schreiben arbeite in einem Friseursalon und meine Chefin hatte eine Lesung organisiert, als das Buch ganz frisch rausgekommen war. Es war toll!
Gleich am Anfang habe ich für unsere Kunden ein Taschenbuch signiert und im Salon ausgelegt. So konnten sie in der Wartezeit darin schmökern. Und die meisten haben es sich danach gekauft. Natürlich hatte ich auch einige Exemplare im Salon zum Verkauf liegen ;)
Außerdem gibt es noch Kneipen und Bars, in denen man Flyer auslegen kann oder man fragt, ob Interesse an einer Lesung besteht. Manchmal können Gastronomen das mit einem Event koppeln. Bei einem Krimi wäre vielleicht ein Krimidinner ganz toll. Man muss sich nur etwas einfallen lassen, nicht mit der Tür ins Haus fallen und vor allem – gut vorbereitet sein.
Oder man fragt nach, ob man ein Buch hinterlegen darf, zum Probelesen für die Gäste. Viele lesen zum Kaffee eine Zeitung – warum nicht DEIN Buch?
Oder in der kleinen Boutique nebenan, im Secondhand Laden, beim Bäcker. Da, wo Kaffee und Brötchen ausgegeben werden, kann man Leseproben deponieren. Und ich finde immer ganz wichtig, dass man sichtbar darauf schreibt, dass die Autorin / der Autor fast ihr Nachbar ist. Regionale Berühmtheiten will niemand verpassen!
Je nach Thema des Buches sind viele Unternehmer wirklich begeistert, wenn sie uns Autoren unterstützen können.
Natürlich gibt es entweder ein Buch oder zumindest ein nettes Lächeln als Dankeschön zurück :)
Ich sage dazu immer: wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch zurück.

Was noch?
Auf dem Weihnachtsmarkt kann man Flyer auslegen oder zu jedem Punsch einen Flyer dazulegen (ich helfe nebenbei in einem Glühweinstand aus – daher geht das ;) )
Auf dem Heimkunstmarkt, auf dem Flohmarkt. Man kann in Hotels oder Pensionen gehen und fragen, ob man seine Leseproben dort lassen darf. Als Autor überlege ich, wo man überall Flyer findet. Und dann überlege ich  – wo macht es aber auch Sinn?
Und natürlich – ganz wichtig - der Buchhandel vor Ort! Wir haben zwei Buchläden in der nächsten Stadt, bei denen ich natürlich schon viele Jahre als guter Kunde ein und aus gehe.
Das wird bei den meisten Autoren so sein, denke ich. Und wenn man dann fragt, ob man sein Buch dort … Angefragt habe ich bereits und mit der nächsten Auflage wird das Buch auch dort ausliegen.  Da ich mein Taschenbuch zunächst wieder nur über Createspace anbieten werde, hat die Buchhandlung mir vorgeschlagen, Bücher auf Kommission zu nehmen. Wir werden sehen, was daraus wird.

Noch eine Idee ist es, sein Buch – je nach Thema – in den Wartezimmern der Ärzte zu deponieren. Nett fragen kostet nichts, bringt aber manchmal ganz viel.
Wichtig bei allen Leseexemplaren finde ich aber das Persönliche, d.h. ich schreibe eine Widmung für die Patienten / Kunden hinein und bitte sie, dass Buch – wenn es ihnen gefällt – doch zu kaufen und nicht mitzunehmen ;)
Es gibt so viele Aktionen, die man machen kann. Man muss sich einfach nur trauen, auf die Leute zuzugehen. Sicher kostet es auch einiges, wenn man so viele Taschenbücher irgendwo liegen lässt, aber … von nix kommt nix!

In diesem Sinne …
Gib jedem Tag die Chance, der Schönste deines Lebens zu werden
– Mark Twain -
Herzlichst,
Andrea Bielfeldt

Webseite Autorin : www.andrea-bielfeldt.de Link zum Buch: Im Bann der Ringe

***Eine kleine, aber wichtige, Anmerkung habe ich: Wenn man seine Flyer, oder sonstigen Werbeartikel, auch in Buchhandlungen auslegen möchte, sollte man tunlichst davon absehen einen Link zum Buch auf Amazon drauf zu drucken. Die Wahrscheinlichkeit, das die Flyer etc. im nächsten Papierborb entsorgt werden ist relativ hoch. 

Kommentare

Vera Nentwich Autorin hat gesagt…
Witzig, meine erste Lesung war auch bei meinem Friseur.
Die Ausführungen kann ich bestätigen. Ein wichtiger Aspekt fehlt noch. Regionale Werbeaktionen mit Presse, Buchhandel usw. bringt vielleicht nicht viele Buchverkäufe, aber es bringt auf jeden Fall eine gute Reputation vor Ort und öffnet Türen. Der lokale Buchhändler bei mir hat mich daraufhin zu einer Lesung eingeladen und nun hat mich sogar die Stadt angesprochen, bei einem Kulturevent eine Lesung zu halten. Wäre nie geschehen, wenn ich nur im Web aktiv geworden wäre.