Bestseller (fast) über Nacht, geht das?

Seit mehreren Wochen ist Der 7. Tag von Nika Lubitsch unter den Top 10 der Kindle Bestseller - während ich diesen Blogpost schreibe, liest sich das Ranking auf Amazon wie folgt:

Amazon Bestseller-Rang: #1 Bezahlt in Kindle-Shop (Siehe Top 100 Bezahlt in Kindle-Shop)
  • Nr. 1 in Kindle-Shop > eBooks > Krimis & Thriller
  • Nr. 1 in Bücher > Belletristik > Gegenwartsliteratur
  • Nr. 1 in Bücher > Krimis & Thriller

Wer ist diese Autorin? Nun, ich kenne sie aus einer Facebook-Gruppe zum Thema Self Publishing. Wo sie, wie wir alle, als wir unser erstes eBook veröffentlichen wollten, mit der Tücke des Objektes kämpfte: Wie lege ich ein Inhaltsverzeichnis an? Welches Cover soll ich nehmen? Drei standen übrigens zur Auswahl, und das mit den meisten Stimmen ist es dann geworden. 
Über die Gruppe konnte ich miterleben, wie Der 7. Tag in die Gratis-Aktion ging und immer schneller Kurs auf den ersten Platz in der Gratis-Hitliste nahm. Ich hörte den "virtuellen Jubelschrei" der Autorin, als Bille (so der Name der Hauptfigur) Shades of Grey vom Bestseller-Thron schubste. 
Zufall, Glück? Von beidem etwas. Aber eine ganz wichtige Zutat soll nicht verschwiegen werden: Der 7. Tag ist ein richtiger Pageturner - spannend von der ersten bis zur letzten Seite, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Der Erzählstil ist etwas unkonventionell, und ich sehe die Gutachter in den Verlagslektoraten der großen Häuser förmlich vor mir, wie sie darüber die Nase gerümpft hätten. Dass die zahlreichen Leser das anders sehen, kann man übrigens an den über 100 (!) Fünf-Sterne-Rezensionen sehen.

Vielleicht fragen sich jetzt einige, warum ich diesen Eintrag schreibe. Werbung braucht diese Autorin doch bestimmt nicht mehr. Vermutlich nicht. Aber genauso wie Nika Lubitsch in dem unten verlinkten Blogpost möchte ich sagen: Es geht! Self Publisher können es immer noch bis ganz an die Spitze schaffen - auch in Deutschland!

Aber genug der Vorrede - jetzt soll Nika Lubitsch zu Wort kommen: 


Zwei Monate sind auch ein Jahr
Mein Baby hat heute Geburtstag. Am 12. August hieß es: test, test, test. Wie sieht das Cover von "Der 7. Tag" bei amazon aus? Einen Tag später habe ich den Buchinhalt hochgeladen. Ich habe dem Baby dann noch drei Tage Zeit für Schönheitsreparaturen gegeben, bevor ich es am Freitag in das Rennen um Platz 1 der Gratis-Charts geschickt habe. Am Samstagvormittag war Baby am Ziel und Sonntagabend stand eine so hohe Downloadzahl auf meinem Bericht, dass ich vor Schreck Bauchkrämpfe kriegte. Am 19. gab es bereits die ersten 5-Sternchen. Würde das Baby jetzt vielleicht doch laufen lernen? Ab Montag, den 20. mussten die Leser bezahlen. Würden sich überhaupt noch Leser finden, nach den vielen Downloads?

Oh ja, es fanden sich welche. Es fanden sich sogar so viele, dass Baby gnadenlos an Shades Of Grey 1 vorbeischoss, das seit Monaten wie einbetoniert die Spitze der Verkaufscharts blockierte. Und das fünf Tage nach dem offiziellen Verkaufsstart. Einen Tag nach dem offiziellen Verkaufsstart kam übrigens die erste Verlagsanfrage. Aus Holland.

Bittet und so wird euch gegeben: Am Ende meines Buches habe ich geschrieben, dass ich mich über E-Mails und Rezensionen freuen würde. Weil ich wissen möchte, wie es meinen Lesern geht, wenn sie mein Buch gelesen haben. Dieser Aufruf brachte mir bis heute 159 Rezensionen ein, davon 105 Fünf-Sterne Rezis, 26 Vier-Sterne und sage und schreibe 189 E-Mails von Menschen, die mir ganz persönlich sagen wollten, wie es ihnen beim Lesen des Buches ergangen ist. Ich kann nicht mal beschreiben, wie man sich morgens fühlt, wenn man seinen Mailordner öffnet und sehr liebe Post aus aller Welt vorfindet (...)

Hier geht es zum Blog von Nika Lubitsch und zum vollständigen Text

Kommentare

Nika Lubitsch hat gesagt…
Liebe Myra,
herzlichen Dank, dass Du den vielen neuen E-Book-Autoren so eine Seite schenkst. Denn man steht wirklich da, wie der sprichwörtliche Ox vor'm Neuen Tor und macht alles viel komplizierter als es eigentlich ist. Ich habe versucht, mir Rat in der amazon-Community zu holen. Das habe ich aber ganz schnell gelassen, denn das las sich wie eine Hobby-Schreibgruppe während der Sommerferien, wo gelangweilte Kids ihren Seelenmüll reinkübeln und sich gegenseitig beharken. Wirklich geholfen hat mir die Gruppe SelfPublishing, weil ich dort doch einige Profis wie Dich gefunden habe, die mit Rat und Tat zur Seite standen. Nicht nur, was das Einstellen von Texten angeht (damit geht der ganze Tanz ja erst los), sondern vor allem zu lesen, dass es anderen ganz genauso geht, im täglichen Kampf mit Berichten, Zahlen, Finanzamt, Formatierungsfehlern, Systemen, Rankings etc. Deshalb ist so ein Blog eine super Idee. Ich wünsche Dir viel Erfolg und viele, viele Leser. Nika Lubitsch
Peter J. Kraus hat gesagt…
Myra, ich kann dir nur zustimmen: Mich freut am allermeisten, dass Nika gezeigt hat, dass es eben doch geht - den teuer eingekauften amerikanischen Büchern, die ihr Geld nun zurückverdienen müssen und die daher großflächig beworben und daher besprochen werden, zu zeigen, was eine Harke ist. Damit hat sie uns allen einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Denn Erfolge wie der vom "7.Tag" zeigen überdeutlich, dass gute Literatur überall verlegt wird, nicht nur zwischen Buchdeckeln, nicht nur von Nobelverlagen mit tausendjähriger Vergangenheit, sondern von Menschen, die belächelt zu Hause sitzen und schreiben.

Wir haben durch das digitale Selbstverlegen unsere wirtschaftliche und kulturelle Freiheit gewonnen. Nika Lubitschs "Der 7. Tag" ist Beweis dafür.